Selbstverständnis


Wer wir sind und was wir wollen

***english below***

Eins vorweg:


Unser Selbstverständnis ist in Bewegung. Das bedeutet, dass dies unser aktueller Stand ist, an dem wir kontinuierlich weiterarbeiten.

Wir haben den Verein zwar gegründet, aber sind nur ein Teil der Menschen, die die Struktur und die Themen des Gyms gestalten. Trainer*innen und Vereinszugehörige, die im Gym Sport machen, sind ebenso aktiver Teil des Vereins und bestimmten grundlegend mit. Wir wollten den Raum eröffnen und mit weiteren interessierten Menschen weiterentwickeln. Mehr Infos zur Vereinsstruktur findest du unter https://www.ttg-hamburg.de/vereinsstrukturen


Wir freuen uns über neue Menschen in der Orga Crew und im Gym, über Anmerkungen, Kritik, Wünsche und Feedback. 

Wenn du uns etwas mitteilen möchtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

- du kannst dich vor Ort an deine*n Trainer*in wenden (nicht alle Trainer*innen gehören zur Orga Gruppe, geben das aber weiter, auch anonym)

- einen (anonymen) Zettel in eine Feedbackbox im Gym

- oder du schreibst eine Mail an info{@}ttg-hamburg.de


Wer wir sind


Der Tyger Trimiar Gym e.V. wurde am 7.2.2020 von 10 FLINTA* Personen gegründet, die alle Erfahrung in unterschiedlichen Kampfsportarten haben und in verschiedenen Ländern und Settings trainiert haben. Das Verhältnis zu Kampfsport war und ist sehr unterschiedlich. Manche kämpfen auf Profiniveau, trainieren ab und zu, steigen gerade wieder ein, andere trainieren gerade nicht mehr. 


Wir - und andere FLINTA* aus unserem Umfeld - haben die Erfahrung im Kampfsport gemacht, doppelte Kämpfe zu führen. Den tatsächlichen sportlichen Kampf als Herausforderung und den Kampf um Anerkennung als gleichberechtigte*r Trainingspartner*in. Das bedeutet das Erleben diskriminierender Kommentare, nicht ernst genommen oder überhaupt gesehen zu werden oder als Kämpfer*in nicht gefördert zu werden. Vereinsstrukturen, Trainer*innen und Trainierende bestanden oftmals nur aus cis Männern. Und das ist nur ein kleiner Teil an Erfahrungen von Ausschluss, Diskriminierung oder auch Gewalt, die FLINTA* im Sport machen.

Als Resultat sind viele von uns nicht mehr in all gender Trainings gegangen oder haben sich aus dem Sport zurückgezogen.

Grundlegend andere Erfahrungen haben viele von uns in FLINTA* Vereinen in Deutschland - an dieser Stelle Danke an Sidekick, Roter Stern und Seitenwechsel für die Unterstützung - oder selbstorganisierten FLINTA* Sportgruppen oder (Muay Thai oder Box) Camps gemacht. 


Wir alle haben Sport in Momenten als empowernd erlebt, haben Lust an Sport, und haben andererseits auch ein widersprüchliches und konflikthaftes Verhältnis dazu, mit Disziplinierung, Körperbildern, Erwartungen, Bildern von Stärke und Fitness. Uns alle eint unser Frust mit der cis männlich dominierten Kampfsportszene und Vereinslandschaft. Das wollen wir mit dem TTG ändern! 


Was wir wollen


Wir wollen Sport machen und Spaß dabei haben. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem Menschen (Kampf)Sport machen können, die in anderen Gyms auf Hürden stoßen oder sich dort nicht wohl fühlen. Wir wollen ein Training gestalten, das ohne (kapitalistischen) Leistungsdruck auskommt. 


Wir wollen einen Raum für Empowerment schaffen. Im Training wollen wir uns mit gegenseitiger Solidarität und auf Augenhöhe begegnen, uns gegenseitig helfen und nicht in Konkurrenz zu einander stehen. 


Wir wollen nicht, dass der Zugang zum Gym an Geld scheitert. Uns ist es wichtig, Mitgliedsbeiträge niedrig zu halten und eine Staffelung anzubieten. Solidarische Konzepte zur Umverteilung entstehen ebenfalls. Uns ist es auch wichtig, Trainer*innen und alle Mitarbeiter*innen fair zu entlohnen. Deswegen setzen wir uns auch für externe Förderungsmöglichkeiten ein.


Uns ist es wichtig, klar zu haben: Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Das Gym soll ein Ort werden von, für und mit FLINTA* Personen.


Menschen haben unterschiedliche Körper, unterschiedliche Bedürfnisse und unterschiedliche Erfahrungen mit Sport gemacht. Wir wollen Trainings, mit denen wir ein gutes Gefühl zu unserem eigenen Körper haben/bekommen, in denen wir spüren, dass wir stark sind und Power haben. Aber es auch okay ist, manchmal keine Kraft und Energie zu haben. Wichtig ist uns auch unsere Grenzen zu spüren und immer auch „Stop“ sagen und aussteigen zu können. Der Raum soll ein Raum für Empowerment sein. Wir wollen uns handlungsfähig fühlen.

Diese Punkte sind uns wichtig für die Trainings, die bei uns angeboten werden. Das besprechen wir deshalb auch mit den Trainer*innen. Wenn ihr dazu Anmerkungen habt, im Training selber, sprecht die Training gebende Person und uns gerne an.


Unser FLINTA* Gym soll dabei ein Weg sein, nicht das Ziel. Räume, in denen FLINTA* Personen gerne trainieren, sollen keine Nische bleiben, sondern Standard sein.


Name:


Die Kämpfe von FLINTA* Personen im Kampfsport sind nicht neu, sondern wurden schon vor langer Zeit begonnen. Eine Frau, die die Möglichkeit für Frauen im Boxen besonders geprägt hat ist Marian 'Lady Tyger' Trimiar. Eine Schwarze Boxerin aus den USA, die sich dafür eingesetzt hat, dass Frauen Profiboxlizenzen bekommen haben (mehr zu 'Lady Tyger' findest du hier https://www.ttg-hamburg.de/marian-trimiar und einen weiteren Text, warum wir uns für den Namen entschieden haben hier https://www.ttg-hamburg.de/namensfindung). 


Schwerpunkte:


Zwei Punkte sind uns im Gym besonders wichtig: die Adressat*innengruppe FLINTA* und ein antirassistischer Anspruch, nicht nur, aber auch, weil das Gym nach einer Schwarzen Boxerin benannt ist. 


FLINTA* - Wer ist damit gemeint? Für wen ist der Raum offen?


Die Trainings im Tyger Trimiar Gym sind offen für Frauen - egal ob trans* oder cis -, Lesben, inter, nicht-binäre Personen, trans* Männer und agender Personen.


Man sieht Menschen ihr Geschlecht und ihr Pronomen (they/sie/er/kein Pronomen...) nicht an. Menschen wissen selbst, was ihr Pronomen ist. Das bedeutet, dass wir uns zum Beispiel nach dem Pronomen fragen anstatt Fremdzuschreibungen vorzunehmen. Wenn du denkst, du bist hier richtig, bist du es auch. 


Wir verstehen FLINTA* nicht nur als Abkürzung, sondern auch als einen politischen Begriff. Er bietet die Möglichkeit, geteilte Erfahrungen sichtbar zu machen. Damit ist nicht gemeint, dass trans* und cis Frauen, trans* Männer, Lesben, inter, nicht binäre und agender Menschen die gleichen Erfahrungen machen, diese aber dennoch eins gemeinsam haben: den struggle mit dem Patriarchat. Unter dem Reiter 'FLINTA*' findet du eine Erklärung zu der Abkürzung FLINTA*.


Das Training ist nicht offen für endo/ dya cis Männer. Es gibt viele andere Gyms und Vereine in Hamburg. Ein Verein, der für alle Geschlechter offen ist, und den wir empfehlen würden, ist z.B. Kaengado e.V. Das ist deren Website: https://www.kaengado.com/


Antirassismus als Anspruch:


Die Orga-Crew setzt sich derzeit nicht ausschließlich aber mehrheitlich aus weißen FLINTA* Personen zusammen. Daher ist es uns wichtig, dass wir uns kritisch mit unserern eigenen Positionen auseinandersetzen. Die betrifft nicht nur den Prozess der Namensfindung (mehr Infos findest du unter 'Namensfindung'), sondern auch alle weiteren Ebenen des Vereins.


Der Verein stellt sich solidarisch hinter Menschen, die von Rassismus betroffen sind. 


Wir wollen im Gym keine rassistische Sprache und keine rassistischen Äußerungen. Betroffenheit wird nicht infrage gestellt. Das heißt: Wenn eine von Rassismus betroffene Person Verhalten als rassistisch kritisiert, dann hören weiße Leute erstmal zu und setzen sich mit der Kritik auseinander. Wir wollen bei Kritik und Supportbedarf ansprechbar sein. Wir wünschen uns eine stetige Auseinandersetzung mit Rassismus – unter uns als Orga Crew und den Trainer*innen. Ebenfalls wollen wir Workshops für Vereinsmitglieder und externe organisieren, um uns weiterzubilden.


Wir wollen einen Raum schaffen und unsere Infrastruktur zu Verfügung stellen, z.B. für Vernetzung oder für Workshops von und mit anderen Gruppen.


Wir wollen Texte und Infomaterial zum Thema Rassismus / Antirassismus zur Verfügung stellen.


Wir wünschen uns, dass FLINTA* BIPoC, migrantische, post-migrantische, Schwarze und Braune FLINTA* in allen Bereichen des Vereins vertreten sind: als Trainer*innen, Trainierende und in den Vereinsstrukturen. Das bedeutet auch, als weiße FLINTA* Platz zu schaffen und von Positionen zurückzutreten. 


Wir verstehen unseren antirassistischen Anspruch als kontinuierlichen Prozess, der niemals abgeschlossen ist.



Was auch nicht geht:

Menschen, die sich menschenverachtend äußern oder handeln sind im Gym auch nicht willkommen. Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus, Diskriminierung auf Grund von Körper und Können haben im Gym keinen Platz.


Wenn ihr das Gefühl habt, dass Menschen euch so begegnen, gebt uns gerne Bescheid.


Who we are and what we want

Before we start:

The statement below reflects our current process. It is not set in stone and will be transformed continuously. 


Though we founded the association, we`re just a part of the people who shape the structure and the profile of the gym. Trainers, athletes and everybody who is part of the association is somehow involved in creating the space. One of our main ideas was to open a gym and develop it further with other interested people. If you`re interested in how a non-profit association works and what it’s composed of, check out this text: 
https://www.ttg-hamburg.de/vereinsstrukturen

We`re happy if you want to join the organizing crew and the gym in general, and we always welcome criticism, remarks, wishes and feedback.
Here are different options in case you want to tell us something:
- you can talk directly to a trainer (not all trainers are part of the crew who officially runs the gym, but they sure will forward your message to us if you want. This can also be done anonymously)
- put an (anonymous) letter in our feedback-box at the gym
- get in touch by writing an e-mail to 
info@ttg-hamburg.de 


Who we are

The Tyger Trimiar Gym e.V. was founded by 10 FLINTA* people on February the 7th, 2020. Everyone who was involved in the founding process has a different story when it comes to sports, has trained in various countries and settings. We have different relationships to sports, and everybody has their unique experiences and memories. Some of us fight professionally, others from time to time, others are starting again and some of us do not train fighting sports anymore.


We - and other FLINTA* in our surroundings - have experienced the fight of two simultaneous struggles: The actual athletic struggle as a challenge and the struggle for recognition as an equal training partner. That means experiencing discrimination, not being taken seriously or not being seen as a fighter and not getting supported and promoted. Every part of quite a lot of gyms and boxing clubs - from the owners, the trainers to the athletes - was dominated by cis men. And this is only a small part of the experiences of exclusion, discrimination or even violence that FLINTA* are confronted with in sports. As a result, some of us did not go to all gender trainings or stopped training fighting sports completely.
But there is also a different story on how fighting sports can be trained: feminist gyms, feminist boxing camps (Muay Thai and boxing) and self-organized groups all around Germany helped us make other experiences with ourselves and others. Thanks to Sidekick, Roter Stern und Seitenwechsel for your tremendous support!

We all felt empowerment at some point during sports and enjoyed ourselves whilst doing it. But the relationship with sports is also characterized by contradictions concerning discipline, body norms, expectations of power and fitness. Us all unites the frustration with a fighting scene dominated by cis men, and we wanted to change that with the gym! 


What we want

We want to do sports and have fun. We want to create a space in which people who are confronted with barriers in other settings or do not feel well there can train (fighting) sports. We want to design training without (capitalistic) performance pressure.


We want to create a space in which people can empower themselves and feel empowered. In training, we want to meet each other with mutual solidarity and at eye level, helping each other instead of competing with each other. 


We do not want money to block access to the gym! It`s important for us to keep the membership fees as low as possible and offer staggered fees. Solidarity-based concepts for redistribution are also emerging. That`s one reason why we try to get external funding.


One thing is crucial to us: there are more than two genders and sexes. The gym should be a space from and fore FLINTA* only.


People have different bodies, needs and experiences with sports. We want workouts that make us feel good about our own bodies, where we feel strong and powerful. But it`s also okay to sometimes have no strength and energy. It`s important for us to be aware of our limits and always be able to say "stop" and get out. The room is meant to be a space for empowerment. We want to feel able to act.


These points are essential for our training sessions. Therefore, we also discuss them with the trainers. If you have any comments about this in training itself, please feel free to contact the trainer and us.

Our gym is not the ultimate goal but a possible way. Gyms in which FLINTA* feel comfortable to train should be the standard, not the exception.


Name:
Struggles and fights of FLINTA* in fighting sports are far from new but go way back. One female fighter who shaped the possibilities for women in boxing tremendously is Marian 'Lady Tyger' Trimiar. A Black boxer from the US who advocated for female boxers to get a pro boxing license. (If you`re interested in reading more about 'Lady Tyger' and why we named the gym after her, check out the following webpage: 
https://www.ttg-hamburg.de/namensfindung). 

Key points:

We have two key points in our work: FLINTA* and an anti-racist claim, not only but also because the gym is named after a Black female boxer. 

FLINTA* - Whom do we mean by FLINTA*? For whom is the Gym?

FLINTA* is the German abbreviation for women - trans* and cis -, lesbians, inter, nonbinary, trans* men and agender people.

This means asking about the pronoun, for example, rather than making extraneous attributions. If you think you're in the right place, you are. 

We think that FLINTA* is not only an abbreviation but also a political concept. It offers the possibility to make shared experiences visible. This does not imply that trans* and cis women, trans* men, lesbians, inter, nonbinary and agender people make the same experiences but they are unified by something: the struggle with patriarchy. If you go on our website and click on "FLINTA*" you`ll find an explanation of the abbreviation.

The gym is not open for endo/ dya cis men. There are a lot of other gyms in Hamburg where cis men can train and that are open to all genders. We would recommend checking out Kaengado e.V. (
https://www.kaengado.com/).

Anti-racist claim:
The organizing crew does not only but dominantly consist of white FLINTA*. Therefore, it is important for us to critically examine our own positions. This concerns not only the process of naming (more information can be found under 'naming'), but also all other levels of the association.

The association stands in solidarity with people who are affected by racism. 

We do not want racist language in our gym. Affectedness is not questioned. This means that if a person affected by racism criticizes behaviour as racist, white people listen and deal with the criticism. We want to be responsive to criticism and support needs. We would like to have a constant discussion about racism - among us as an organizing crew and the trainers. We also want to organize workshops for TTG members and external ones to educate ourselves further.

We want to create space and make our infrastructure accessible for networking or workshops with and from other groups.

We want to provide texts and information material on the topic of racism / antiracism.

We want FLINTA* BIPoC, migrant, post-migrant, Black and Brown FLINTA* to be represented in all areas of the association: as trainers, athletes and in the association`s structures. This also means making space and stepping back from positions as white FLINTA*. 

We understand our anti-racist claim as a continuous process that is never finished.

No-gos:

People who express themselves or act inhumanly are also not welcome in the gym. Sexism, trans- and homophobia, racism and anti-Semitism, discrimination based on body and ability have no place in the gym.

If you have the feeling that people act this way, please let us know.


Share by: